Dienstag, 23. August 2011

Artists Paint Themselves



Liebe Kunsfreundinnen, liebe Kunstfreunde,

am Wochenende postete Deborah Ross auf ihrem bemerkenswerten Blog „Artists Paint Themselves“ mein Selbstportrait. Leider war ich verhindert, und konnte nicht zeitgleich reagieren. Sorry! Das hole ich hiermit nach.

Deborah Ross lädt auf ihrem Kunstblog Künstler rund um den Globus ein, ihr Selbstportraits zu mailen, damit ein Dialog und auch ein Netzwerk unter Künstlern entsteht. Den Anfang hat sie selbst gemacht und es sind ihr in der Zwischenzeit viele Kolleginnen und Kollegen gefolgt. Dabei reichen die Stilmittel - es sind ausschließlich Malereien und Zeichnungen erlaubt - von altmeisterlicher Feinmalerei bis hin zur Abstraktion. Und gerade deshalb ist die Online-Galerie der Selbstbildnisse absolut sehenswert!

Was ist nun an Selbstbildnissen von Künstlern so interessant? Sie haben in der Kunst eine lange Tradition. Dabei ist der Bedeutungswandel des Künstlers vom ausführenden Handwerker hin zur Künstlerpersönlichkeit und zum Performer entscheidend. Wikipedia liefert für Kunstinteressierte einen guten Einstig in das Thema. Unten auf der Seite findet Ihr einen hochinteressanten Link zu einem Artikel von Ulrike Ritter, die sich intensiv mit der Geschichte der Selbstbildnisse auseinandergesetzt hat, angefangen in der Frührenaissance bei dem Maler Fra Lippo Lippi, der sich fast unauffällig in seine Bildszenen hineinmalte und endend mit Joseph Beuys, der 1965 bei einer Performance in einer Düsseldorfer Galerie einem toten Hasen die Kunst erklärte.

Vielleicht konnte ich ja den Künstlern unter meinen Lesern ein bisschen Appetit auf das Selbstdarstellen machen. Wenn ja, dann auf und frisch ans Werk! Frohes Schaffen!



Samstag, 20. August 2011

Retrospektiv VIII - Prototyping „Das Dorf“



Liebe Leserinnen und Leser, Kunstfreundinnen und Freunde,

wenn ich ein großes Projekt angehe - wie auch das aktuelle - kann es sein, dass die ersten Bilder nicht in das Projekt eingehen, weil sie nicht so geworden sind, dass ich sie in Serie gehen lasse. Es sind sozusagen Prototypen, die für das Großprojekt wichtige Entscheidungen ermöglichen, aber nicht der Tonart entsprechen, die ich für richtig halte. Was Ihr hier sehr sind die Prototypen für „Das Dorf“. Nicht, dass ich sie als Bilder verwerfen würde, jedoch sind sie in ihrer Malerei zu dynamisch, um in einem großen Bilderblock von 20 Portraits gut zu funktionieren. Falls Ihr Euch erinnert, sind die endgültigen Bilder fast monochrom, erdig sozusagen, was dem Titel „Das Dorf“ optimal gerecht wird. Ähnlich wie in der Musik muss ich eine Tonart wählen, die das Gesamtwerk bestimmt und zur Aussage passt.

Der freundliche Herr auf dem linken Portrait ist der Kunstsammler Ludwig Fotter, der 2004 leider im Alter von 65 Jahren verstarb. Was ihn und mich verband war einerseits eine sehr gute Freundschaft und andererseits ein gemeinsames Anliegen: Barrierefreiheit. Ludwig Fotter hatte in jungen Jahren einen tragischen Unfall und war von da an schwer querschnittsgelähmt. Ähnlich wie bei dem Maler Chuck Close, war auch die Feinmotorik seiner Hände stark eingeschränkt. Doch er hat sich Zeit seines Lebens nicht daran hindern lassen, seiner Leidenschaft nachzugehen: dem Sammeln satirischer Zeichnungen. Die Sammlung des Ludwig Fotter ist eine der bedeutendsten, wenn nicht die bedeutendste Sammlung für satirische Zeichnungen im deutschsprachigen Raum. Aus seinem Lebenswerk ist eine Stiftung hervorgegangen, die ihrerseits unter anderem für die hohe Qualität der Caricatura in Kassel mitverantwortlich ist. Ludwig Fotter lebte und arbeitete im Behindertendorf Altenhof im Hausruckwald in Österreich. Er leitete dort ein Kulturzentrum mit angeschlossener Galerie und konnte unter anderem so bedeutende Größen wie Gerhard Haderer und Manfred Deix für sein Galerieprojekt gewinnen, die alle ihre Werke dort ausstellten. Auf diese Art hat er die Barriere zwischen drinnen und draußen zu überwinden gelernt und sehr viel Publikum in das Dorf gelockt, um einen lebendigen Austausch zu ermöglichen. Die meisten dieser Künstler waren sehr eng mit ihm befreundet.

Auch beim aktuellen Bild, dem Portrait 2.0.1, das immer noch unfertig auf meiner Staffelei steht, ist die Tonart zu klären. Auch hier stellt sich die Frage, ob ich im Stil des Bildes eine ganze Werkreihe anfertigen werde. Also habt bitte noch ein wenig Geduld mit mir, liebe Leser, bevor Ihr das Bild zu sehen bekommt.

Ludwig Fotter hat mir jedenfalls durch sein Lebensbeispiel gezeigt, dass man durch Kunst Barrieren überwinden kann, die ohne die Kunst unüberwindlich scheinen. Abschließend möchte ich den Erfinder der Mail-Art, Robert Rehfeld, zitieren:

„Kunst ist, wenn sie trotzdem entsteht.“



All photos in this post are taken by Lars Käker. © Lars Käker 2011

Montag, 15. August 2011

YOU BY ME



Liebe Leserinnen und Leser, liebe Künstlerkolleginnen und -kollegen,

auf meinen Reisen durch die unendlichen Weiten des Internet stieß ich auf einen Blog mit dem viel versprechenden Titel ME BY YOU. Und der Name ist Programm. Der brillante französische Karikaturist BODARD animiert dort seine Kollegen der Portrait-Zunft, ihn zu portraitieren. Dazu hat er diverse Fotos von sich online gestellt, die man verwenden kann. Das Ganze wird gepostet mit dem Namen und dem Link zum Künstler. So entsteht nicht nur eine interessante Online-Galerie, sondern ein feines kleines Künstlernetzwerk im großen globalen Internet. Genial!

Ich hab´s gemacht. Und das hier ist BODARD by Lars Käker.

The photo in this post is taken by Lars Käker. © Lars Käker 2011

Mittwoch, 10. August 2011

Bakhitagirls.com - das Event



Liebe Leserinnen und Leser, Liebe Künstlerinnen und Künstler,

vor wenigen Tagen postete ich die Portraitzeichnung von Rose, die ich für Trade Your Talent und das Bakhitagirls-Projekt anfertigte. Heute ist es soweit: Während ich hier in Köln vor meiner Staffelei sitze, wird im fernen New York mein Bild ausgestellt. Heute abend um 19.00 Uhr nach amerikanischer Zeitrechnung findet in der Vodou Bar ein Benefiz-Konzert mit Ausstellung statt, das den Fundraisern der Bakhitagirls helfen soll, Sponsoren zu mobilisieren.

Ich wünsche Trade Your Talent und den Bakhitagirls dabei viel Erfolg!

Montag, 8. August 2011

Retrospektiv VII - Wer bin ich?



Liebe Leserinnen und Leser, geschätzte Kolleginnen und Kollegen,

als Portraitmaler erforscht man nicht nur unablässig sein Gegenüber, sondern immer wieder auch sich selbst. Das Selbstportrait, das Ihr hier seht, stammt aus dem Jahr 2000. Es ist aus einer Zeit, in der ich noch nicht wirklich ausgegoren war.

Ich habe es leider versäumt, einen Nachruf auf dem großen Lucian Freud zu posten, der am 20. Juli dieses Jahres verstarb. Mea culpa! Dennoch möchte ich es nicht versäumen, mich dem Trauerchor anzuschließen, denn für mein Empfinden war er einer der größten figurativen zeitgenössischen Maler überhaupt. Der Verlust, der durch seinen Tod in der Kunst entstanden ist, kann gar nicht überschätzt werden und die entstandene riesige Lücke ist auch nicht zu füllen.

Wo ist nun der Bezug? In der Entstehungszeit dieses Bildes habe ich mich intensiv mit Lucian Freuds Arbeiten beschäftigt. Die Fleischlichkeit seiner Portraits hat mich ungeheuer fasziniert. Und sicherlich wollte ich schlagartig die Grenzen meiner eigenen Malerei sprengen. Doch erstens gehört dazu Mut - vor allem reichlich Farbmasse auf die Leinwand zu modellieren - und zweitens muss der Zeitpunkt stimmen. Wenn ich also die Arbeiten aus der zweiten Lebenshälfte des Lucian Freud betrachte, dann war ein langer Weg dorthin erforderlich, auf dem man keine Etappe überspringen kann. Dass ich mit meinen damals 29 Jahren diesen Sprung dennoch wagen wollte, konnte selbstverständlich nicht klappen. Als künstlerische Momentaufnahme ist dieses Selbstportrait dennoch sehenswert.

Mit einem Maler ist es nicht viel anders, als mit einem Scotch Whisky: Er braucht viele Jahre, wenn nicht Jahrzehnte, um zur vollen Reife und zu seiner unvergleichlichen Qualität zu gelangen. Dieser Prozess lässt sich um kein einziges Jahr verkürzen. Wenn man diese Tatsache akzeptiert, kann man die Dinge mit sehr viel Gelassenheit angehen. Die Digitalen Medien sind unglaublich schnell und die Beschleunigung nimmt exponentiell zu. Die klassische Ölmalerei ist sehr langsam. Und das bleibt so.

Freuen wir uns an der Entschleunigung der Kunst!

The photo in this post is taken by Lars Käker. © Lars Käker 2011

Donnerstag, 4. August 2011

Bakhitagirls.com



Liebe Kunstfreundinnen und -freunde,

kann Kunst etwas bewegen? Wozu mache ich Kunst? Macht Kunst Sinn? Ist Kunst nur ein teurer Schmuck für die Wand? Ein exklusiver Luxusartikel? Kann sie noch mehr? All das sind Fragen, die man sich als Künstler immer wieder stellt. Und mitten in diesen Fragen erscheint ein Blog und sagt: „Trade Your Talent“! Das lässt sich nur sehr unsauber ins Deutsche übersetzen: Tausche Dein Talent, handle Dein Talent… Auf jeden Fall fordert es mich auf, mein Talent fruchtbringend einzusetzen. Und weil diese Aufforderung mich als Künstler anspornt und der Blog von Susanna Maier mich inspiriert, habe ich ihm bereits den Sunshine-Award verliehen.

Bakhita Girls ist eine Non-Profit-Organisation, die sich folgenden Claim auf die Fahne geschrieben hat: „Transformation Through Education“. Durch gezielte Unterstützung und Förderung der Schulbildung junger Mädchen und Frauen in Tansania will sie deren Lebensperspektiven nachhaltig verbessern und ihnen somit zur Selbstständigkeit verhelfen und sie aus ihrer sozialen Benachteiligung befreien. Nur durch eine angemessene Schul- und Berufsbildung hat ein Mensch die Möglichkeit, seine Lebensperspektiven aktiv zu gestalten. Und diese Wahlfreiheit der eigenen Perspektive ist der Wichtigste Garant unserer Menschenwürde. Deshalb sind die Bakhita Girls ein wichtiges und Beispielhaftes Projekt um Chancengleichheit zu gewährleisten und das überall auf der Welt.

Ich habe für dieses Projekt ein Portrait von Rose gezeichnet, das Ihr hier seht. Bereits das Foto von Rose hat mich durch seine Natürlichkeit und Lebensfreude angesteckt. Gerade diese Lebensfreude und der Optimismus von Rose wollen gefördert werden. Ich schenke diese Zeichnung der Organisation, damit die Fundraiser der Organisation ,aktuell die in New York City, mehr und mehr Sponsoren für ihre Projekte gewinnen. So wie ich haben sich schon etliche Künstler an den Aktionen beteiligt. Und es werden täglich mehr. Trade Your Talent hat mir einen weiteren Weg gezeigt, meinen Gedanken der barrierefreien Portraitkunst zu verwirklichen und globale, soziale und auch wirtschaftliche Barrieren zu überwinden.

Vielen Dank Susanna Maier!

The photo in this post is taken by Lars Käker. © Lars Käker 2011